Damen 1: So spannend kann Botanik sein
Wer am Mittwochabend im Blumenfeld zu Affoltern verweilte, sah aus Volketswiler Sicht in der Startphase nicht gerade viel erfreulich florales, frühlingshaftes. Man musste schon sehr fundierte botanische Kenntnisse haben um zu erkennen, dass da der ungeschlagene Leader gegen den Tabellenvorletzten spielt.
Nach 13 Minuten stand es nämlich 9:3 (!!) für Unterstrass, ein Team welches in 60 Minuten normalerweise gerade mal 18 bis 19 Tore erzielt. Es bahnte sich ein Ambrosia artemisiifolia-haftes Desaster an für die Gäste. Sicherlich war die Ausgangslage etwas schwieriger als gewohnt, waren doch neben Patrizia und Lisa, die verletzt auf dem Zuschauerbänkli Platz genommen hatten, auch diverse Spielerinnen gesundheitstechnisch angeschlagen oder verweilten im Skilager. Aber Hoffnung gab, dass solche Rückstände zu Beginn schon fast Alltag sind für die Vo'n'Dü's und offenbar einzig der Coach dabei noch Sorgenfalten bekommt. Wie auch immer, es gelang eine kleine Intensitätssteigerung, doch das 15:13 für Unterstrass zur Pause zeigt, dass man in der Defense mehr als nur taktische Probleme hatte.
Nach der Pause gingen die Vo'n'Dü's relativ schnell und einfach mit einem Tor in Führung, doch Unterstrass witterte seine Chance, kämpfte beherzt und hatte in dieser Phase mit dem einen oder anderen Verzweiflungsschuss das Glück des Tüchtigen. Die Vo'n'Dü's hatten sich zwar handballerisch und auch intensitätsmässig inzwischen auf erträglichem Niveau stabilisiert, scheiterten jedoch zu oft an der clever spekulierenden Unterstrass Keeperin. So blieb der Spielstand knapp und es kam wie es kommen musste. Die letzte Krimiminute, Unterstrass mit einem Tor hinten vergibt den Ausgleich. Die Vo'n'Dü's gehen ihren vermeintlich letzten Angriff etwas gar gemütlich an… noch 30 Sekunden, Zeitspiel wird angezeigt, der Ball geht in der Hektik verloren, Gegenstosstor Unterstrass, noch 15 Sekunden, der Ball kommt zu Nathalie am Flügel, sie gewinnt das 1:1 und drückt im Stile eines Gudjon Valur Sigurdsson den Ball kaltblütig 5 Sekunden vor Schluss über den Kopf der herausstürzenden Torhüterin, geht doch!
Insgesamt war es sicher kein blumiges Handballspiel. Einmal mehr brachten sich die Vo'n'Dü's durch eine verschlafene Startphase selber in Bedrängnis. Dass es dem Team jeweils gelingt auch krasse Fehlstarts zu korrigieren ist zwar schön, spannend und unterhaltsam, aber auf die Dauer ein etwas gar riskantes Erfolgsrezept. Und wie schon bei den letzten Krimiabenden, fehlte auch diesmal das Popcorn. Da wir uns nun schon so oft darüber beklagt haben, werden wir die Zuschauer des nächsten Heimspiels im Gries (28.3., Gegner erneut Unterstrass) mit Popcorn bestücken – nicht weil wir wollen, dass ein nächster Krimi folgt! Sondern wir hoffen damit eine Rosamunde Pilcher-Reihe einzuläuten – sanft dahinplätschernde Unterhaltung, mit von vorneweg klarer Situation und natürlich mit dem richtigen Ende für die Vo'n'Dü's!